Donnerstag, 12. Juni 2014

Angeberwissen zum Auftaktspiel:
Brasilien gegen Kroatien

Herr Klabisch beim Studium der Fachliteratur.
Das Spiel
Heute gehts los, die wohl bislang umstrittenste Weltmeisterschaft startet mit einem echten Topspiel. Der Gastgeber aus Brasilien steht direkt vor einer harten Aufgabe gegen die Kroaten, die vor zwei Jahren bei der EM in Polen und der Ukraine nur um ein Haar in der Todesgruppe mit Spanien, Italien und Irland ausgeschieden wären. Hier ein paar Fakten und Hintergrundinfos zum Eröffnungsspiel, dem Stadion und dem lokalen Fussball:

Bundesliga-Begeisterte werden auf viele bekannte Gesichter treffen: auf Seiten der Brasilianer stehen Dante vom FC Bayern und Luiz Gustavo vom VfL Wolfsburg im Kader, wobei sich Gustavo durchaus Hoffnungen auf einen Startplatz machen darf. Desweiteren ist der ehemalige Leverkusener Henrique dabei, wird sich allerdings wohl eher auf der Bank wieder finden.

Auch bei den Kroaten sind viele aktuelle und ehemalige Bundesliga-Spieler dabei: Ivan Perisic und Ivica Olic vom VfL Wolfsburg, Mario Mandzukic vom FC Bayern, Milan Badelj vom Hamburger SV sowie der ehemalige Schalker Ivan Rakitic, der frühere Frankfurter Gordon Schildenfeld, Ex-Bayer Danijel Pranjic sowie der Ex-Leverkusener Domagoj Vida.

In diese Partie gehen die Brasilianer zwar als Favorit ins Spiel, die Kroaten sind aber mehr als nur ein Außenseiter. Bekannt sind die Kroaten besonders für Ihren Kampfgeist, jeder Spieler arbeitet nach hinten mit, was den Brasilianern nicht viel Raum zum kombinieren geben wird. Es darf also durchaus mit einem spannenden Spiel gerechnet werden.

Players to Watch
Bei den Kroaten: Mateo Kovacic. Mit seinen 20 Jahren bereits unumstrittener Stammspieler bei Inter Mailand und mit einem beachtlichen Marktwert von 15 Mio. Euro. Sieht sich allerdings harter Konkurrenz im Mittelfeld ausgesetzt. Auf die Nr. 20 sollte man aber auf jeden Fall ein Auge haben.

Die Brasilianer haben mal wieder ein ganzes Repertoire an Weltklasse-Samba-Fussballern, wobei die wohl spektakulärsten Youngster Neymar vom FC Barcelona, Bernard von Shakhtjor Donezk sowie Oscar und Willian vom Chelsea FC sind. Allerdings neigen diese Jungs auch gerne zu übertriebener Theatralik, am Ball können sie aber alles.

Das Stadion
Arena de São Paulo, die  Arena Corinthians. Seit 2011 im Bau, erst letzte Woche final von den Behörden freigegeben. Bietet während der Weltmeisterschaft knapp 70.000 Fans Platz und ist die Erfüllung des sehnlichsten Traums der Corinthians. Seit 1968 spielt der „Malocher-Klub“ im Estadio do Pacaembu und hatte in dieser Zeit gleich mehrmals vor, ein neues Stadion zu bauen. Es gab sogar Pläne für ein Stadion, dass 200.000 Fans Platz bieten sollte.

1978 kauften sie bereits das Grundstück, das Geld für einen Neubau war allerdings nie vorhanden. In der gesamten Metropole São Paulo gibt es zahlreiche Stadien, sogar die kleinen Klubs besitzen ihre eigenen Arenen, nur eben die Corinthians nicht, weswegen sie immer viel Spott ernteten.

Die neue Arena hat im Gegensatz zum Mineirão in Belo Horizonte oder dem Maracanã in Rio Tribünen, die sehr nah an das Spielfeld gebaut wurden, was der Atmosphäre entgegen kommen sollte. Wie in jeder modernen Arena gibt es Ober- und Unterränge, die allerdings nach der WM auf 48.000 Plätze verkleinert werden sollen.

Auch für dieses Stadion wurden massenhaft Bewohner der Armenviertel umgesiedelt. Die Ärmsten der Stadt wurden an den Stadtrand gedrängt, die sozialen Strukturen zerstört. Gerade deshalb gehört São Paulo zu den Städten, in denen die Proteste gegen die Weltmeisterschaft besonders groß waren.

Text: Karol Klabisch
Foto: Uwe Schinkel

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