Aus. Vorbei. Mal wieder fährt ein Weltmeister nach der Vorrunde nach Hause. Diesmal Deutschland. Die letzten Tage haben wir noch mit einem italienischen Fan darüber gefachsimpelt, wie es denn so sei: eine WM ohne eine eigene Mannschaft im Wettbewerb. Zugegeben, etwas leicht Überhebliches lag dieser Unterhaltung von meiner Seite bei. Nun denn; aber sofort kann ich mir die Antwort selber geben. Aber, was soll’s: Vor uns liegen noch spannende Spiele, hoffentlich noch einige Überraschungen und wir, und das ist nicht zu unterschätzen, können uns weiterhin an den unglaublichsten Tattoos der Spieler erfreuen.
Ein Hammermotiv in Reihen der deutschen Spieler für mich war eindeutig das unterarmfüllende Tattoo von Marco Reus: MARCO inklusive Geburtsdatum. Der Mann geht auf Nummer sicher, denn haufenweise Fußballer mussten die Namen temporärer Lebenspartnerinnen oder nicht so gut gelungenen Motive schon überstechen lassen und nicht immer ist das Cover-up so richtig super. Ich denke da zum Beispiel an Lionel Messi, dessen legendäres linkes Bein mittlerweile vom Knie abwärts fast vollständig schwarz ist. Lediglich eine Babyhand seines Sohnes, die Trikotnummer 10 und ein Fußball sind noch zu erkennen: Black Art.
Die Tattoos als Gesamtkunstwerk an Jerome Boateng haben mir dagegen gut gefallen. Der Mann ist sowieso meine persönliche Stylingqueen und hat außer seiner Brillenkollektion, einiges an Körperbildern zu bieten: vom Familienstammbaum bis zum Weltpokal.
Ricardo Quaresma steht als Rechtsaußen im Kader der portugiesischen Nationalmannschaft und zählt zu den zutätowiertesten Fußballstars. Wie viele seiner Kollegen demonstriert er damit auch Familienverbundenheit – in seinem Fall, durch ein Porträt seiner Mutter auf seiner linken Wade. Weltweit mediale Beachtung verschafften ihm aber seine kleinsten Tattoos: zwei Tränen im Gesicht.
Die Bedeutungsinterpretationen reichen von Trauer über Zugehörigkeit zu einer Gang bis hin zu einem Mordgeständnis. Quaresma schweigt.
Längst haben sich Tattoos aus dem Umfeld der Matrosenromantik, Motorradgangs und Haftanstalten befreit. Die Ballkünstler sind auch nicht unbedingt Trendsetter, sondern folgen dem gesellschaftlichen Trend. Die Tattoodichte im Weltfußball ist auf jeden Fall extrem hoch, ganz selten sehen wir noch Haut pur. Aber es gibt sie noch, die nicht-tätowiertenKicker und das sind nicht unbedingt die schlechtesten: nehmen wir beispielsweise Cristiano Ronaldo.
Auch in Deutschland gibt es noch Ausnahmen. Nach Schätzungen der "Vereinigung tattooloser Frauen und Männer in Deutschland" leben über 10 Prozent der Profifußballer in Deutschland untätowiert. Einer davon: Mats Hummels (leider schon wieder auf dem Weg nach Hause, schade!).