Dienstag, 26. Juni 2018

Sport, Spiel, Spannung


Im zweiten Gruppenspiel standen unsere Jungs bereits unter Druck: Eine Niederlage und wir wären sang- und klanglos nach Hause gefahren. Win oder loose, bleiben oder gehen, Crunchtime. Hochspannung für die Zuschauer.

In diesem Spiel lagen, wie so oft bei diesem Ballsport, Glück und Unglück nah bei einander. Guter Anfang, doch nichts Zählbares. Kolletive Freude bei allen Schwedenfans in der 32sten Minute beim 1:0 – schieres Entsetzen auf der deutschen Seite. Hoffnung keimte auf in der 48sten Minute – der Ausgleich durch Marco Reus. Unentschieden. Erstmal durchatmen, noch genug Zeit für den Siegtreffer. Doch die Minuten verstrichen und Boateng musste runter. Ausgerechnet. Boateng, der voller Tatendrang nach vorne ging und antrieb. Dann also zu zehnt. Hoffen, dass man nicht noch verliert.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt fiel unsere kleine private Fangemeinde auseinander. Immer mehr meiner Freunde hielten es nicht mehr aus. Zuschauen – unmöglich. Raus auf den Balkon oder in die Küche, die Ohren ängstlich Richtung Fernseher ausgerichtet.
Dann die 95ste Minute, wenige Sekunden vor Ablauf der Nachspielzeit:  Kroos legt sich den Ball zurecht, kurz zu Reus und zurück. Die wahrscheinlich letzte Aktion des Spiels und: er zirkelt das Leder ins Eck. Kroos! 2:1. Sieg. Unfassbare Erleichterung. Fast ungläubiger Jubel.

Genau so muss Fußball sein: spannend bis zum Schluss, viele tolle Szenen, Dramatik. Und als ich mich brüllend im ekstatischen Siegesrausch zur Seite drehe, blickte ich in ein fassungsloses Gesicht: „Ich habe es nicht gesehen!“

Im dritten Spiel geht es nun also wieder um alles. Auch für Schweden. Ich würde es Ihnen gönnen. Mexiko auch, die haben schöne Trikots. Hingucken!


Text: Maik Fischer
Illu: Marc Ramage

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen